Kampfhandlungen bei Altdorf und Pfettrach im April 1809
Am 10. April 1809 überschritt eine österreichische Streitmacht mit 170.000 Soldaten den Inn und marschierte gen München und Landshut. Das war der Beginn eines Angriffskrieges ohne formelle Kriegserklärung. Eine einzelne bayerische Division mit knapp 10.000 Mann hatte Befehl, die Eindringlinge solange wie möglich aufzuhalten. Es sollte Zeit gewonnen werden, bis die verbündete französische Armee unter Napoleon nach Bayern gelangte. Am 16. April 1809 nahmen Teile des österreichischen Heeres Landshut ein. Am nördlichen Isarufer leisteten die zahlenmäßig unterlegenen Verteidiger mehr als vier Stunden lang Widerstand. Nach der Wiederherstellung der Isarbrücke mussten Sie sich aber zurückziehen. Die österreichische Reiterei verfolgte die bayerischen Truppen schließlich durch das Pfettrachtal bis Weihmichl.
Die diesjährige Sonderausstellung im Altdorfer Museum widmet sich jenen Ereignissen. Bis heute kann man in und bei Pfettrach Überreste dieser Kampfhandlungen finden. Aber wie liefen diese Kämpfe genau ab? Neue Archiv- und Feldforschungen belegen den kontrollierten Rückzug der bayerischen Division unter Leitung von Bernhard Erasmus von Deroy. An günstigen Stellen nahmen sie Gefechtsposition ein und stellten sich den Verfolgern. Dabei wurden die Fußsoldaten an der Terrassenkante in Altdorf durch die eigene Kavallerie unterstützt. In Altdorf kam es zu regelrechten Häuserkämpfen im Bereich des Kirchhofs. Weniger glimpflich kam der Ortskern von Pfettrach davon. Beim Artilleriebeschuss des Wasserschlosses durch die Österreicher wurde noch am selben Tag ein Drittel des gesamten Ortes zerstört.
In der Sonderschau werden originale und nachgebaute Objekte der Zeit präsentiert, die neben privaten Leihgebern auch vom Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus wird der damalige politische Rahmen beleuchtet, in dem Bayern als „Pufferstaat“ zwischen den Großmächten Frankreich und Österreich fungieren sollte. Außerdem gibt es viele Einblicke zu den Auswirkungen dieses blutigen Feldzuges auf die einfachen Soldaten und die Zivilbevölkerung vor Ort. Stellen Sie sich vor, es wäre Krieg vor Ihrer Haustür. Angesichts der derzeitigen Konflikte in der Welt, wird im Museum Altdorf Raum geboten, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen.