Sonderausstellung 2016 | Rätsel Kosbacher Altar

Das 100-jährige Jubiläum der Entdeckung und Ausgrabung eines keltischen Grabhügels im Mönauer Forst bei Kosbach durch den Erlanger Pfarrer Dr. Rudolf Herold bildet den Anlass dieser maßgeblich von Studierenden des Erlanger Instituts für Ur- und Frühgeschichte konzipierten Ausstellung. Neben Funden aus Bronze, Glas und Keramik, die eine Datierung des Hügels in die Zeit um 500 v. Chr. erlauben, stieß Herold am Rand des Hügels auf eine rechteckige, bis in die heutige Zeit einmalige Steinsetzung: Den „Kosbacher Altar“. Die Funde wurden der Universität Erlangen übergeben, was 1914 zur Gründung der heutigen Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung der Friedrich-Alexander-Universität führte. Im Jahr 1979 fanden Nachgrabungen an der Fundstelle des „Kosbacher Altars“ statt, die zeigten, dass die Entstehungsgeschichte des Hügels völlig anders gewesen sein muss als ursprünglich angenommen. Die Fundstelle ist mehrphasig. Die ältesten Funde gehören in die jüngere Bronzezeit. Spätestens in der frühen Eisenzeit entstand der Grabhügel zur Aufnahme von mehreren Bestattungen und zuletzt errichtete man am Fuß des Hügels die Steinsetzung des „Altars“. Basierend auf dem heutigen Wissensstand wird eine Rekonstruktion der ursprünglichen Erscheinung des Grabhügels und des „Altars“, eingebettet in die regionale Fundlandschaft, gezeigt. Während Grabhügel, Gräber und Beigaben sich im überregionalen Vergleich gut in den Forschungsstand einfügen, trifft dies nicht auf den „Altar“ zu. Spaziergänger können heute eine Replik der ursprünglichen Steinkonstruktion am Originalfundplatz besuchen. Der Ort wird von einigen Besuchern als geheimnisvoll und mystisch wahrgenommen. Allerdings sehen damals wie heute Altäre oder besser Opferplätze in Mitteleuropa ganz anders aus. Bauliche Parallelen sind aus dem Mittelmeergebiet bekannt. Aber warum finden wir eine derartige Konstruktion im Mönauer Forst und hatte sie dort dieselbe Funktion? Das ist das eigentliche Rätsel des „Kosbacher Altars“.